Internationales Employer-Branding-Projekt SWOPS zeigt: HR-Verantwortliche sind oft erschreckend machtlos
Der Business and Professional Women Club Berlin e.V. setzt sich mit dem EU-geförderten Projekt SWOPS an die Spitze der Dynamik um mehr Chancengleichheit von Männern und Frauen in der Arbeitswelt. Ziel ist die Entwicklung eines innovativen HR-Tools für den nachhaltigen Wandel von Unternehmenskulturen. Ende Oktober 2015 trafen sich die vier internationalen Projektpartner aus Frankreich, Deutschland, Schweden und Österreich im schwedischen Motala, um erste Ergebnisse auszutauschen. Die länderübergreifende Erkenntnis ist alarmierend: HR-Verantwortliche sind oft erschreckend machtlos.
„Gute Gesetze alleine können den Frauenanteil in Führungspositionen nicht erhöhen“, sagt Henrike von Platen, Präsidentin BPW Germany. „SWOPS identifiziert Faktoren, die Entscheider daran hindern, Frauen und Männern gleiche Chancen zu eröffnen. Solche Instrumente braucht es, um Veränderungen in den Unternehmen zu begleiten und eine zukunftsfähige Wirtschaft zu gestalten.“
In allen vier Partnerländern, in denen Beraterinnen und Berater vor Ort jeweils vier kleine und mittelständische Unternehmen zu ihrem Personalmanagement interviewten, ließen sich strukturelle Defizite in puncto Chancenfairness feststellen. Insbesondere fehle in manchen Unternehmen eine klare Definition der vorhandenen Entscheidungsfunktionen, ein entsprechendes Organigramm sei nur selten zu finden. In einigen Unternehmen habe es HR-Verantwortliche gegeben, denen für ihre Funktion unabdingbare Entscheidungsbefugnisse fehlten. Vor allem in traditionell geführten Familienunternehmen führt dies immer wieder zu Schwierigkeiten. Oft hätten Personalverantwortliche keine Macht im Unternehmen oder befänden sich in sogenannten „Sandwich-Positionen“. Hier greift das Beratungsmodell SWOPS, welches Support beispielsweise bei der Verbesserung der Kommunikation zwischen Management und Belegschaft bietet sowie bei der Vereinbarung klarer Regelungen oder der ausgewogenen Verteilung von Verantwortlichkeiten und Rollen.
In Schweden ergab sich mit den KMU-Beratungen die Frage nach der Auflösung von Geschlechterstereotypen. Hier herrsche nach wie vor dringender Handlungsbedarf, insbesondere bei den MINT-Berufen. Arbeitgeber in Österreich beschrieben als Herausforderung in Change-Prozessen den Aufbruchswillen der Belegschaft: Um Innovationen, genauso wie flexible Arbeitsmodelle oder Angebote für Familien- und Pflegezeiten, einzuführen, sind die Motivation und die aktive Unterstützung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entscheidend.
Mit Blick auf die Handlungsfelder des zu entwickelnden Beratungsmodells macht Cornelia F. Krämer, 1. Vorsitzende BPW Club Berlin und SWOPS-Projektmanagerin, deutlich, dass es neben der Corporate Culture auch die „Country Culture“ zu berücksichtigen gelte: „Die beratende Person muss ‚Ice Breaker‘ sein und eine eigene Strategie für die erfolgreiche Implementierung von Veränderungen mitbringen. Für den Beratungserfolg ist das Management-Commitment unerlässlich. Ich bin überzeugt, dass wir mit SWOPS vielen Unternehmen in Europa ein wirksames Tool an die Hand geben, das positive Effekte für die Wirtschaft mit sich bringt.“
SWOPS steht für StrukturWandelOrientierte PersonalStrategie. Das im PROGRESS-Programm der Europäischen Union sowie in Co-Finanzierung durch den Berliner Senat für Arbeit, Integration und Frauen (SenAIF) und die Senatsverwaltung Östergotland (Schweden) geförderte Employer-Branding-Tool wird derzeit auf Initiative des BPW Club Berlin e.V. entwickelt.
Neben der Berliner RKW GmbH, die die inhaltliche Steuerung verantwortet, sind weitere internationale Partner beteiligt: Der europäische Arbeitgeber-zusammenschluss Centre Européen de Ressources des Groupements des Employeurs (CERGE), Poitiers, sowie auf regionaler Ebene das Centre de Ressources des Groupements d’Employeurs (CRGE), Poitou-Charentes, Frankreich. In Österreich, das 130 Unternehmen umfassende Cluster für nachhaltige Abfallwirtschaft aus der Steiermark ARGE.at sowie in Schweden das KMU-Netzwerk des Standortentwicklers Tillväxt Motala.
Weitere Infos unter www.swops.eu
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